Der Stahl

Die Geschichte - Der Stahl - Die Wärmebehandlung - Das Ergebnis
 
MGeschichte „Damaszenerstahl“

Vorneweg räume ich mit einem gern geglaubten Irrtum auf:

Der  „Damaszenerstahl“  kommt weder ausschließlich aus Damaskus noch wurde er dort erfunden.

Der Schweißverbundstahl oder auch altdeutsch, der wurmbunte Stahl, wurde überall dort hergestellt, wo geschmiedet wurde. Es handelt sich um eine frühe Erfindung der späten Eisenzeit (ca. 500 Jahre v.d.Z.), sie war die technische Vorraussetzung für die Herstellung von guten Werkzeugen und insbesondere für die Schaffung von Schwertern erforderlich. Besonders im alten Europa wurde dieses Verfahren über Jahrtausende nachweislich beherrscht. Die Schmiede Griechenlands, Roms, Galliens und Germaniens, sowie die des Orients kannten und verwandten diese Technik. In unserer Heimat Deutschland ist die Erinnerung an Wieland dem Schmied, der das magische Schwert Balmung schmiedete, ein frühes Indiz für die Kunst des Feuerschweißens. Die noch erhaltenen Kostbarkeiten aus der Wikingerzeit sowie die damastizierten Gewehrläufe des 17. Jahrhunderts schließen die Lücke der heimischen Schmiedetradition bis in die Neuzeit.

In dieser Tradition sehe ich das Schaffen in unserer Schmiede.

Deutscher Damaszenerstahl,  Made in Germany

Der Stahl

Ich verwende zur Herstellung meines Stahles nur hochwertige Werkzeugstähle und bei der Fertigung meiner Klingen nur diesen daraus erzeugten eigenen Damaszenerstahl. Meine Mischung ist in erster Linie durch Experimentieren entstanden. Feilen, Raspeln, Mähklingen bis zum Drehstab eines VW- Käfers habe ich zusammen geschmiedet. Es kam dabei nicht nur hochwertiges und leistungsfähiges Material heraus, sondern ich lernte auch das Feuerschweißen in allen seinen Variationen. Ich zahlte mein Lehrgeld und habe so manche Stunde in meinem „Wohnzimmer“ verbracht. Es hat Jahre gedauert bis ich meinen Stahl „ge(er-)funden“ hatte. Seitdem trägt er meine Schmiedemarke!

Der Reiz und die Faszination, seinen eigenen Stahl herzustellen, ist geblieben. Ich bin heute immer noch von der gleichen Spannung erfüllt, wenn der große Moment gekommen ist: das „ausziehen“ der fertigen Klinge, das heißt, das Ätzen des Klingenkörpers.
   
Bis zu diesem Moment sind einige Hürden zu überwinden:
   

Die Wärmebehandlung

Feuerschweißen, Ausschmieden, Formschmieden und Vorschleifen gehen der Wärmebehandlung voraus. Bei einem Messer, einem Schwert oder einer Axt von mir ist alles handgefertigt. Insbesondere die richtige Wärmebehandlung ergibt erst einen gut belastbaren Stahl, ergibt erst einen Hochleistungsdamast.

Dazu erforderlich ist:

•  die richtige Temperatur beim Feuerschweißen (schonend!)

•  das richtige Durchschmieden der Stähle

•  das Weichglühen zur weiteren Bearbeitung (lufthärtend)

•  das zeitgerechte, spannungsarmglühen vor dem Härten

•  genaues Härten in der richtigen Temperatur und Haltezeit

•  gebrauchsgerechtes Anlassen

Das Ergebnis

Einen handgefertigten, leistungsfähigen Damaszenerstahl mit einem mittleren Kohlenstoffanteil von 0.9 %. Das richtige Verhältnis von Kohlenstoff, Mangan und Chrom schafft eine Harmonie von Härte, Zähigkeit und Gebrauchsfähigkeit. Der geringe Nickelanteil veredelt die Optik.

Ich fertige meinen Damast in allen Maßen und in vielen Mustern: große/kleine Rosen, Wellen, große/kleine Pyramiden, Torsion, mit aufgesohlten Schneidleisten und mehr.